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Es ist der bekannteste Lost Place in Berlin. Schauplatz der Geschichte, Anziehungspunkt für viele BerlinerInnen und geheimnisvolle Location. Der Teufelsberg hat schon seit knapp 90 Jahren eine gewisse Anziehungskraft, die wenigsten kennen jedoch die Geheimnisse hinter dem Berliner Lost Place. Mitten im Grunewald gelegen, ist der Teufelsberg heute vor allem durch die markanten Bauten der US-amerikanischen Abhörstation gekennzeichnet. Wir haben 10 Fakten über den Teufelsberg gefunden, die euch den heutigen Trümmerberg  in ganz anderem Licht erscheinen lassen.

Nummer 1

Bis 1937 war an der Stelle des heutigen Teufelsberg eine dicht bewachsene Waldfläche. Erst 1937 legte Adolf Hitler fest, an dieser Stelle die Wehrtechnische Fakultät der Technischen Hochschule Berlin errichten zu wollen. Bis zum Jahr 1940 entstand dann der Rohbau. Es sollte der erste Bau der neuen Hochschulstadt im Westen von Berlin werden, die zum noch größeren Plan Hitlers der „Welthauptstadt Germania“ gehören sollte. Die Bauarbeiten bekamen natürlich auch die Berliner mit, die genauen Pläne blieben jedoch geheim und so entstanden zahlreiche Gerüchte um die erste Bebauung im Grunewald. Der Bauzustand der Wehrtechnischen Fakultät kam nie über den Rohbau hinaus.

Nummer 2

2. Trümmerschutt-Deponie

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Gelände auf dem nur noch die Ruine der Wehrtechnischen Fakultät stand, als Deponie für Kriegsschutt verwendet. Mülldeponien in der Stadt hatten bis 1950 ihre Kapazitäten bereits erreicht und Trümmer aus dem zerbombten Berlin gab es einfach noch zu viel. So wurden täglich für 2 Jahrzehnte mehrere hundert Lastzüge mit Müll aus dem zweiten Weltkrieg zur Ruine gebracht und dort abgeladen. Bis zum Anfang der 70er Jahre, sammelte sich Trümmerschutt an, der 1/3 der zerstörten Berliner Häuser entsprachen. 

Nummer 3

3. Betonfundament und Begrünung

Der Teufelsberg erhielt bereits nach wenigen Jahren eine kritische Größe. Man befürchtete bei weiterer Aufschüttung spätere Erdrutsche, die Schäden im umliegenden Waldgebiet hätten verursachen können. Um das Konstrukt des neu entstehenden Müllberges sicher zu gestalten, wurde so der Fuß des bereits stark angewachsenen Hügels mit einem Betonfundament versehen. Um Verwehung wie beispielsweise in der Wüste zu verhindern, wurden zudem mehrere hunderttausende Bäume und Sträucher gepflanzt. Das Fundament für den Teufelsberg, der seinen Namen durch den angrenzenden „Teufelssee“ erhielt, war damit gelegt.

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Nummer 4

4. US-Radartürme im Sperrgebiet

Der künstlich aufgeschüttete Teufelsberg bot aufgrund der Erhöhung über der Stadt auf einmal neue Möglichkeiten für die USA, die das oberste Plateau des Berges als Sperrzone für sich beanspruchte. Hier wurde bereits Anfang der 50er Jahre zunächst eine mobile, dann eine feste Anlage zur Abhörung und Überwachung des Luftraums installiert. Bis 1969 entstanden auf dem Gelände gleich mehrere Radarturme, die mit ihren markanten weißen Kuppeln noch heute das Bild des Teufelsberg prägen. 

Nummer 5

5. Berliner Alpen für Wintersport

Ganz abnehmen ließen sich die Berliner sich den Teufelsberg aber nicht und nutzten die höchste Erhebung der Stadt zur Ausübung verschiedener Wintersportarten bereits in den 1950er Jahren. Dann kamen Schneekanonen, Schlepplift und Flutlichtmasten dazu. Diese durften jedoch nur bis 1972 benutzt werden, da die USA ihr Vetorecht in Anspruch nahm, um die Nutzung zu verbieten. Das absolute Winter-Highlight fand aber erst im Jahr 1986 auf dem Teufelsberg: Zum ersten und letzten Mal wurde hier ein Ski-Weltcuprennen ausgetragen. Ein Video findet ihr hier.

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Nummer 6

6. Field Station

Ende der 1960er Jahre und Anfang der 1970er Jahre wurden feste Bürogebäude und eine feste Anlage installiert. Die Field Station wurde als Abhörstützunkt der US-Amerikaner genutzt. Während des kalten Kriegs war er strategisch besonders wertvoll, da West-Berlin sich bereits hinter dem Eisernen Vorhang befand und so besonders gut Funksignale der Sowjetunion abfangen konnte. Rund um die Uhr wurden hier in drei Schichten Funksprüche aufgenommen und verarbeitet. Bis zur Abzug der US-Amerikaner wurden insgesamt 300 Millionen DM in den Bau der Radar- und Abhöranlage gesteckt.

Nummer 7

7. Pläne zur Wiederbelegung

Die Liste der Ideen zur Wiederbelebung des obersten Plateaus auf dem Teufelsberg war lang. Nach dem Abzug der US-Amerikaner witterten viele ihre Chancen und so gaben zahlreiche Interessenten ihre Vorschläge ab. Nutzung durch die Bundeswehr, ein Freizeitpark, 600-Betten-Hotel, Kasino, Aufforstung, Skizentrum…. Wahrlich ausgefallene und spannende Projekte, die einige auf dem Berliner Teufelsberg umsetzen wollten. Einigen konnte man sich lange nicht, eine Sache stand jedoch fest: Die Radartürme mit ihren unverwechselbaren Kuppeln sollten erhalten bleiben.

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Nummer 8

8. Der Verfall des Teufelsberg

Erst 1996 wurde das Plateau an einen Investor verkauft. Dieser startete nach erteilter Baugenehmigung 1999 mit dem Bau von Luxusappartements und Villen. Durch Klagen von Naturschützern und Anwohnern verzögerte sich der gesamte Bau. Der Termin zur Fertigstellung war im Jahr 2002. Dieser Zustand wurde aber nie erreicht. Schlimmer sogar, kein einziges Gebäude konnte vollständig errichtet werden. 2004 erlisch die erteilte Baugenehmigung und die Baustelle wurde dem Verfall ausgesetzt. Nachdem zunächst noch Schaulustige das Gelände besuchten, führte zunehmender Vandalismus dazu, dass alle Gebäude und Wertgegenstände zerstört oder geklaut wurden. Scheiben wurden zerschlagen, Kabel herausgerissen. Das Gelände wurde vollständig auseinandergenommen.

Nummer 9

9. Street-Art Hotspot

Berlin gehört weltweit gesehen zu den größten Street-Art und Graffiti Hotspots. Die mit Sprühdosen gestalteten Kunstwerke haben ebenfalls auf dem Teufelsberg seit den 90ern eine Heimat gefunden. Heute sind gerade die bunten Graffitis neben den verfallenen Gebäuden der ehemaligen Field Station der Hauptanziehungspunkt für viele Menschen. Bereits 2004 wurden die ersten Kunstprojekte auf dem Gelände durchgeführt. Seit mehreren Jahren wird das legale Sprayen durch das „Projekt Stadtbilder“ auf dem Teufelsberg gefördert. Beim Besuch des Teufelsberg entdeckt man immer wieder neue Street-Art Kunstwerke und kann häufig live beobachten, wie Künstler neue Graffitis sprühen.

Nummer 10

10. Drachenberg – der kleine Teufelsberg

Direkt neben dem Drachenberg gibt es einen weiteren, etwas kleineren „Berg“. Dieser ist ebenfalls durch den Trümmerschutt aus dem zweiten Weltkrieg entstanden und nennt sich Drachenberg. Im Vergleich zum Teufelsberg aber, hat er auf dem obersten Plateau eine freie Grünfläche, von der aus man eine der besten Aussichtspunkte über Berlin genießen kann. Den Namen erhielt der Drachenberg durch die vielen Flugdrachen, die Kinder und Familien am Wochenende auf der Erhöhung aufsteigen lassen.

100 Gratis Aktivitäten in Berlin - Den Sonnenuntergang auf dem Drachenberg genießen - Berlin Insider

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